„Smile for Future“-Kongress Lächeln für den Klimaschutz

Klimagipfel „Smile for Future“

Tagesthemen 22:05 Uhr, 05.08.2019

In Lausanne hat der „Smile for Future“-Kongress begonnen. Bis Ende der Woche diskutieren junge Aktivisten über den Klimawandel. Die Bewegung koordiniert sich damit europaweit. Auch Greta Thunberg ist dabei.

Von Dietrich Karl Mäurer, ARD-Studio Zürich, zzt. in Lausanne

Ausgelassene Festivalstimmung herrschte zum Auftakt der „Smile for Future“-Konferenz, die sich einem ernsten Thema widmet – dem Klimawandel. In Lausanne treffen sich erstmals Jugendliche und junge Erwachsene der „Fridays for Future“-Bewegung aus ganz Europa. Ziel ist es, sich zu vernetzen.

„Es geht hier einfach darum, uns international zu treffen, uns zu organisieren, um uns auf gleiche Werte zu verständigen, Ziele und Forderungen“, sagte die Teilnehmerin Laura Kunze aus Ulm. „Dass wir ein gemeinsames Ziel ausarbeiten, gemeinsame Forderungen und eine gemeinsame Strategie“, so Michael Spiekermann aus Wien. „Ich erwarte, dass wir hier Erfahrungen austauschen, wie die Bewegung organisiert werden kann, wie wir einen gesellschaftlichen Wandel herbeiführen können“, sagte Kristina Golubenk aus Kalliningrad.

Veränderung des Lebensstils

Unter den 450 Teilnehmern aus 38 Ländern ist unbestritten, dass nur durch eine grundlegende Veränderung des Lebensstils der Klimawandel gestoppt werden kann. Ihre Positionen diskutieren die Klimaaktivisten in Workshops und Plenarsitzungen.

Sie sprechen aber nicht nur untereinander, sondern auch mit Experten, wie dem deutschen Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker. In seiner Rede zur Eröffnung des „Smile for Future“-Kongresses sprach er von den schon jetzt spürbaren dramatischen Folgen des Klimawandels – von Dürren, Wirbelstürmen und Überschwemmungen. Und er mahnte einen grundlegenden Wandel an:

„Haltet Euch nicht an veraltete Philosophien, so wie es die meisten Menschen auf der Welt tun. Kommt mit auf eine spannende Reise in eine nachhaltige Welt. Leider braucht es meist erst eine harte, schmerzhafte Diagnose, und dann enthusiastische pragmatische politische Schritte.“

„Allianzen schmieden mit Politikern und der Wirtschaft“

Man könne viel erreichen, wenn man nicht gegeneinander kämpfe, sondern Allianzen schmiede mit Politikern und der Wirtschaft, sagte eine Sprecherin der Konferenz. An die Politik – in diesem Falle konkret an die EU-Kommission – solle sich eine europäische Bürgerinitiative richten. Deren wichtigste Forderung sei eine Verschärfung der europäischen Klimaziele.

Auch brauche es Maßnahmen gegen Staaten, die die im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Ziele nicht mittragen, so die Sprecherin.

„Wir fordern eine Abgabe auf Importe aus Ländern, die das Ziel von 1,5 Grad nicht einhalten. Und die nächste Forderung schließt dort an. Wir bitten die europäischen Mitgliedsstaaten, keine Freihandelsabkommen mit Ländern zu unterzeichnen, die das 1,5-Grad-Ziel nicht einhalten.“

Vorbild für viele Klimaaktivisten

Mit dabei in Lausanne ist auch die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, die mit ihren freitäglichen Schulstreiks zum Vorbild für viele Klimaaktivisten geworden ist. Sie sieht sich jedoch selbst als ganz normale Teilnehmerin und diskutiert wie alle anderen in den Arbeitsgruppen mit.

Zur Auftaktpressekonferenz äußerte sich Thunberg dennoch. Trotz der seit einem Jahr laufenden Proteste sei der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids nicht reduziert worden, sagte sie:

„Ich werde mich jetzt darauf konzentrieren – und das sollte jeder in der Bewegung -, das öffentliche Bewusstsein dafür zu stärken, was vor sich geht. Denn ich glaube, wenn die Menschen die Situation, in der wir uns befinden, vollständig erkennen, dann werden sie sich ändern. Dann werden sie aufwachen.“

Die Konferenz „Smile for Future“ soll am Freitag mit einem Klimastreik, einer Demo und einer Party zu Ende gehen.